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Wie dein Prompt ein Stück besser wird

  • Autorenbild: Simon Zaugg
    Simon Zaugg
  • 19. Juli
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 17. Aug.

Nach 2,5 Jahren mit KI ziehe ich eine erste Bilanz zu Prompts: Was funktioniert und woran ich noch arbeite. Ehrlich, ohne Buzzwords. Und mit Learnings, die du sofort nutzen kannst.


In diesem Beitrag fasse ich 2,5 Jahre Erfahrungswert mit KI im Marketing zusammen. Ich zeige, warum gute Prompts oft ganz natürlich entstehen – und was du brauchst, um sie Schritt für Schritt zu verbessern. Ohne Vorlagen-Wahn. Ohne Prompt-Engineering-Zertifikat.


Sondern mit gesundem Menschenverstand, Feingefühl und ein bisschen Übung. Meine Erfahrungen vom Prompten basieren fast ausschliesslich vom Prompten für Marketing und Content Projekte, die meisten Regeln lassen sich aber sicher auch auf andere Disziplinen anwenden.


✅ Key Takeaways


Am Ende dieses Beitrags wirst du wissen:


  • Welche Prinzipien dir helfen, deinen eigenen Prompt-Stil zu entwickeln

  • Warum du keinen Kurs brauchst, sondern Mut zum Ausprobieren

  • Und: Was ein guter Prompt mit einem guten Briefing gemeinsam hat


Was Prompting (nicht) ist


Wenn du das Wort „Prompting“ hörst und denkst du vielleicht:  „Klingt technisch. Klingt kompliziert. Klingt nach etwas für KI-Nerds“. Dann bist du nicht allein. Viele stellen sich darunter irgendwas zwischen Codesprache, Geheimformel und Prompt-Engineering-Zertifikat vor.


❌ Es ist nicht:

  • ein Spezialgebiet für Entwickler:innen

  • ein fertiger Zaubersatz, den du nur richtig tippen musst

  • eine steife, technische Sprache wie aus einer KI-Bedienungsanleitung


✅ Es ist vielmehr:

  • Kommunikation. Wie bei einem guten Briefing.

  • Ein Prozess, nicht ein One-Shot.

  • Ein Zusammenspiel zwischen dir und der KI.

  • Übung. Übung. Übung.


Die besten Prompts klingen oft wie Sätze, die du einem echten Kollegen sagen würdest. Locker, mit Kontext, auf den Punkt, und manchmal mit einem Augenzwinkern.

Prompting ist kein Fremdwort. Es ist gutes Fragenstellen.


Wie ich selbst meine besten Prompts entwickelt habe


Ich erinnere mich noch genau, wie ich zum ersten Mal ChatGPT geöffnet habe. Kein Plan. Kein fertiger Prompt. Kein Anspruch auf „perfekt“.


Ich war ehrlich gesagt einfach zu faul, mir etwas Kompliziertes auszudenken – und tippte eine ganz einfache Frage ein. Und was soll ich sagen: Es hat funktioniert.


Schon die erste Antwort war überraschend gut. Nicht spektakulär, aber besser, als ich erwartet hatte. Klar: Wenn man genau hinschaut, merkt man schnell, dass viele Texte von ChatGPT austauschbar wirken. Aber trotzdem: Diese Einfachheit, einfach eine Frage zu stellen, ist ein grosser Anreiz, mit ChatGPT & Co. zu arbeiten.


Ich habe Prompting nie als Wissenschaft betrachtet, sondern eher als Gespräch. Intuitiv statt verkopft. Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass man manchmal durchaus ein bisschen nachschärfen muss. Dass man sich Schritt für Schritt dem Ziel annähert. Und dass es selten einen universellen „Master-Prompt“ gibt.


Bei wiederkehrenden Aufgaben wie Produktbeschreibungen, Webseitentexten oder Social-Media-Serien kann ein promptbasiertes Schema helfen.


Aber beim kreativen Schreiben? Beim Entwickeln eines Blogbeitrags, eines Storyboards oder einer Content-Idee? Da ist fast jeder Prompt neu.


Und trotzdem habe ich über die Zeit ein Muster erkannt:

  • Ich frage.

  • Ich bekomme eine Antwort.

  • Ich merke, was fehlt.

  • Ich frage konkreter.

  • Ich komme näher ans Ziel.


So entstehen meine besten Prompts: nicht aus einem Guss, sondern im Prozess.

Es gibt für kein starres Schema. Aber ein Ziel und den Mut, loszugehen.


Typische Anfängerfehler


Am Anfang denkt man oft: „Ich muss nur den richtigen Prompt finden – dann läuft das schon.“ Und ja, manchmal klappt es tatsächlich sofort. Aber viel häufiger führt dieser Anspruch zu Frust.


Hier sind die häufigsten Fehler, die ich selbst gemacht habe – oder in meinem Umfeld immer wieder sehe:


❌ Fehler 1: Zu vage formulieren

„Schreib mir einen Instagram-Post über Gesundheit.“ Klingt einfach – ist aber für die KI wie ein schwarzes Loch. Ohne Kontext entsteht ein Text, der für niemanden gedacht ist.


Besser:

 „Schreib mir einen Instagram-Post für Männer über 40, der erklärt, warum viszerales Fett gefährlich ist. In einem lockeren, motivierenden Ton.“


❌ Fehler 2: Zu technisch oder „künstlich“ klingen wollen

Einige glauben zudem, sie müssten in einer Art KI-Sprache prompten: „Generiere eine strukturierte Analyse der positiven Effekte mediterraner Ernährung auf viszerales Fettgewebe.“


Besser:

 „Erklär mir bitte einfach, warum mediterrane Ernährung beim Bauchfett helfen kann – für Männer über 40, die keine Ernährungsexperten sind.“ Die KI versteht mehr, wenn du natürlich bleibst.


❌ Fehler 3: Den ersten Output als final ansehen

Der erste Entwurf ist selten der beste. Wer denkt, der erste Wurf sei „das Ergebnis“, verpasst das eigentliche Potenzial von ChatGPT.


Besser: 

Nutze Folgefragen, gib Feedback, präzisiere deinen Wunsch. Du wirst sehen: Die zweite oder dritte Antwort ist oft deutlich besser.


❌ Fehler 4: Ohne Ziel loslegen

Wenn du nicht weißt, wohin du willst, wird auch die KI keine klaren Ergebnisse liefern.


Besser:

Frag dich zuerst:

  • Wer ist meine Zielgruppe?

  • Wofür ist der Text?

  • Welcher Ton passt dazu?


Mit diesen Antworten wird dein Prompt automatisch klarer – und das Ergebnis brauchbarer.

Prompting ist kein Trial-and-Error-Chaos – aber auch kein starres System. Wenn du ein paar dieser Fehler vermeidest, wirst du schneller bessere Resultate bekommen.


Tools ticken unterschiedlich


ChatGPT funktioniert anders als Gemini. Claude reagiert anders als Neuroflash. Jedes Tool hat seinen eigenen Stil – und eigene Eigenheiten.


Zum Beispiel:

  • Manche liefern sehr lange Texte, andere bleiben knapp.

  • Manche sind immer höflich, andere gehen schneller auf Kontraste ein.

  • Einige können mit Zwischenfragen gut umgehen, andere ignorieren sie.

Das zeigt sich besonders deutlich beim Prompten von Bildern oder Videos.


🎨 Beispiel: Midjourney


Wenn ich mit Midjourney arbeite, gelten ganz andere Regeln:

  • Kein klassischer Dialog: Du kannst nicht einfach nachhaken.

  • Wortwahl ist entscheidend: Begriffe wie „cinematic“, „moody“, „dramatic backlight“ wirken wie Stil-Codes.

  • Parameter zählen: --ar (Aspect Ratio), --v (Version), --style – kleine Änderungen, große Wirkung.

  • Du musst visuell denken: Je klarer deine Bildidee im Kopf, desto präziser wird dein Prompt.


👉 Während Text-Prompting über Klarheit funktioniert, lebt Midjourney vom Gefühl für Ästhetik und Bildsprache.


Es ist eine andere Disziplin – und braucht eigene Erfahrung. Auch hier gilt: Du entwickelst deine eigenen Shortcuts, Begriffe und Routinen primär durch Ausprobieren.


📚 Persönliche Learnings aus 2,5 Jahren Prompting


Ich habe ChatGPT gebeten, meine Nutzung der letzten 2,5 Jahre zu analysieren. Dabei sind einige spannende Muster sichtbar geworden – und auch ein paar blinde Flecken. Hier sind meine wichtigsten Learnings:


✅ Was gut funktioniert


  1. Kontext geben lohnt sich immer. Ob Text, E-Mail oder UX-Briefing – je genauer ich Ziel, Zielgruppe und Plattform benenne, desto besser wird das Ergebnis.

  2. Klarer Auftrag = klarere Antwort. Ich formuliere Aufgaben oft direkt: „Schreib mir…“, „Formuliere…“, „Gestalte…“. Das spart Zeit und führt schneller zum Punkt.

  3. Iteration ist der Schlüssel. Meine besten Ergebnisse entstehen, wenn ich antworte, zurückfrage, neu gewichte. Ich baue auf dem vorherigen Output auf – nicht bei Null.

  4. Stil ist übertragbar – aber nicht automatisch. Ich arbeite mit unterschiedlichen Tonfällen (z. B. menschlich auf LinkedIn, sachlich im Produkttext).

  5. Plattformdenken hilft. Ich denke oft in Formaten: LinkedIn-Post, Meta-Description, Landingpage, Canva-Design. Das macht die Prompts konkreter.


🛠️ Was ich selbst noch besser machen kann


Auch nach 2,5 Jahren KI-Nutzung bin ich längst nicht „fertig“ mit Prompting. Im Gegenteil: Ich habe ein paar Dinge erkannt, an denen ich bewusst weiterarbeiten möchte.


1. Klarer strukturieren – von Anfang an


Ich neige dazu, mitten im Prozess zu merken, was ich eigentlich brauche. Künftig will ich am Anfang des Prompts klarer formulieren:

  • Was genau ist das Ziel?

  • Für welche Plattform oder Situation?

  • Was soll beim Lesen hängen bleiben?


So spare ich mir unnötige Schleifen und komme schneller zu einem Ergebnis, das wirklich passt.


2. Prompt-Vorlagen für wiederkehrende Aufgaben bauen


Ich merke, dass ich immer wieder ähnliche Dinge brauche – z. B.:


  • E-Mail-Texte

  • LinkedIn-Posts

  • Website Texte für bestimmte Zielgruppen


Statt jedes Mal bei Null anzufangen, will ich mir vermehrt Prompt-Bausteine erstellen, die ich flexibel anpassen kann – ohne jedes Detail neu zu denken.


3. Ziele klarer benennen


Gerade bei kreativeren Aufgaben (wie Content-Formaten oder Blogposts) vergesse ich manchmal, das eigentliche Ziel mitzugeben:


  • Geht es um Sichtbarkeit?

  • Oder um Vertrauen?

  • Oder einfach um einen Denkanstoß?


Wenn ich das präziser formuliere, wird der Ton automatisch klarer und der Text hat eine stärkere Wirkung.


4. Den roten Faden halten


Oft arbeite ich iterativ, Abschnitt für Abschnitt. Was ich noch besser machen möchte: den Überblick behalten – also den roten Faden konsequenter mitdenken, auch wenn sich etwas ändert.


Ich will verhindern, dass sich in einem Text plötzlich Stilbrüche oder Argumentationslücken einschleichen, nur weil ich einzelne Teile einzeln optimiert habe.




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